Neujahrsgrüße des Präsidenten für 2013
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das zurückliegende Jahr war für viele von uns – mich eingeschlossen - sehr aufregend, hektisch und bewegt. Aus Sicht der GTFCh hatten wir wieder sehr erfolgreiche Veranstaltungen zu verzeichnen, wie das von Hans Maurer anlässlich der Analytica organisierte Symposium, die von Markus Meyer organisierte Fortbildungsveranstaltung in Kirkel und den von Liane Paul organisierten GTFCh-Workshop in München. Zusätzlich zu erwähnen ist die Fortbildungsveranstaltung für technisches Personal am Institut für Rechtsmedizin in Jena. Alle Veranstaltungen waren äußerst gut besucht und der Vorstand hat ausschließlich positive Rückmeldungen erhalten. Der Dank gebührt wiederum allen Organisatoren, die trotz einer immer stärker zunehmenden „Arbeitsverdichtung“ (Unwort in der Verwaltungssprache?!) ehrenamtlich viel Zeit und Energie investiert haben.
Auch für das kommende Jahr sind die Vorbereitungen für unser Mosbacher Symposium, den in Dresden stattfindenden Workshop und die Fortbildung für technische Assistenten in Frankfurt a.M. in vollem Gange, wie dem aktuellen Toxichem Krimtech-Heft zu entnehmen ist. Erfreulicherweise haben Kollegen schon Interesse für die Veranstaltung darauffolgender Workshops gezeigt. Es wäre schön, wenn auch die Fortbildungsreihe der technischen Assistenten aufrecht erhalten werden könnte. Insofern ruft der Vorstand alle Mitglieder auf, entsprechende Bereitschaft zu zeigen. Wir würden es sehr begrüssen, wenn auch nicht-universitäre Einrichtungen als Organisatoren auftreten würden. Die Universitäten können mittlerweile nicht mehr kostenfrei auf Räumlichkeiten etc. zurückgreifen.
Auch unsere Arbeitskreise waren sehr aktiv und auch hierfür allen Beteiligten ein Dankeschön. Besonders gefreut hat mich, dass nun die Richtlinien für die Analyse von Substanzproben vorliegen, die sich zurzeit in der Abstimmungsphase der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) bzgl. Erstellung eines entsprechenden Leitfadens befinden. Bzgl. forensische Blutalkoholbestimmung und Toxikologie liegen ja schon entsprechende Dokumente vor. Dadurch, dass wir unsere Richtlinien englischsprachig auf die Homepage gestellt haben, werden sie auch international immer mehr wahrgenommen und dienen anderen durchaus als Anregung. Sehr erfreut war ich auch über die Wahl von Gisela Skopp als Mitglied des Fachkollegiums bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Offensichtlich haben viele Mitglieder von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Schön ist auch, dass es gelungen ist, mit Jürgen Hallbach einen GTFCh-Vertreter in das bei der DAkkS neu gegründete Sektorkomitee Medizinische Laboratorien aufnehmen zu lassen.
Bei dem zuvor getroffenen Stichwort ‚international’ möchte ich nochmals auf den nicht nur in der Anzahl, sondern auch in der Qualität der Beiträge beeindruckenden Auftritt zahlreicher Nachwuchswissenschaftler/innen bei den letzten beiden TIAFT-Meetings hinweisen. Ich denke, dass wir Überschüsse aus dem Joint Meeting mit der TIAFT aus 2010 in Bonn äußerst sinnvoll und satzungsgemäss in den wissenschaftlichen Nach¬wuchs investiert haben, indem wir insgesamt 34 Reisestipendien vergeben konnten. Leider ist das Geld, das allerdings auch zeitnah verwendet werden musste, nun aufgebraucht. Es bleibt zu hoffen, dass das Interesse an internationalem Austausch geweckt werden konnte, so dass durch Eigeninitiative und Unterstützung der Ausbilder weiterhin viele junge GTFCh-Mitglieder auch international vertreten sein werden.
Neben vielen positiven Aspekten sind aber auch negative Entwicklungen aufzuzeigen. Bei vielen Treffen und auch in zahlreichen Telefonaten wurden die unerfreulichen Entwicklungen insbesondere für universitäre Einrichtungen beklagt, die immer mehr dem Sparzwang unter-worfen sind. Selbstverständlich bemüht sich der Vorstand der GTFCh zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin um einen Fortbestand der rechtsmedizinischen Institute inkl. einer funktionstüchtigen forensischen Toxikologie. Wie sagt man so schön: Ohne Fälle keine Forschung! Gerade von Seiten der Justiz erfährt man auch große Unterstützung, aber leider nur in Worten und aufgrund großer finanzieller Engpässe in den Landshaushalten nicht durch Anhebung des JVEG. Es kann nur empfohlen werden, an allen Standorten regional die Wichtigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Polizei, Rechtsmedizin und Justiz mit kurzen Wegen herauszustellen, um so weitere negative Trends aufzuhalten. Von einem Bonner Richter wird in Kürze ein Aufsatz zur „Sinnhaftigkeit“ von Ausschreibungen der Polizei erscheinen.
Nun habe ich der Gesellschaft noch etwas in persönlicher Sache mitzuteilen. Ich habe aus den Entwicklungen am Standort Bonn persönliche Konsequenzen gezogen. Obwohl wir meiner Meinung nach immer den Spagat zwischen Dienstleistung und Wissenschaft mit zahlreichen Publikationen hinbekommen haben, wurde klar verdeutlicht, dass wir zu den „Verlierern“ eines neuen Vergabesystems öffentlicher Mittel gehören, so dass ein Arbeiten wie bisher nicht mehr möglich ist. Ich werde nun ab dem neuen Jahr meine Hauptarbeitskraft in das Forensisch Toxikologische Centrum (FTC) München investieren. Angedacht ist Dienstleistung auf hohem Niveau, gleichzeitig aber auch vermehrtes wissenschaftliches Arbeiten in Kooperation mit rechtsmedizinischen Instituten u.a. weiter mit Bonn, für letzteres werde ich in gewissem Rahmen auch in der Routine weiter tätig sein.
Beim nächsten Symposium in Mosbach im April 2013 stehen Wahlen an. Vor-schläge/Bewerbungen für eine Position im Vorstand sind jederzeit möglich. Der jetzige Vorstand kandidiert in Mosbach zur Wiederwahl. Ebenfalls sind Vor¬schläge/Bewerbungen möglich für die Position des Organisationsleiters für unsere Weiter¬bildungsveranstaltung in Kirkel 2014 und des Tagungspräsidenten für Mosbach 2015. Ausdrücklich bedanken möchte ich mich wieder bei allen Vorstandskollegen für ihren Einsatz und ihre Unterstützung, gleiches gilt natürlich auch für alle anderen Mitglieder, die in vielerlei Hinsicht Initiative gezeigt haben. Die Gesellschaft lebt! Schon jetzt ist bin ich der festen Überzeugung, dass Mosbach 2013 wieder ein großer Erfolg wird. Dank auch an die vielen mit der GTFCh eng verbundenen Sponsoren und Ausstellern (nur ein Stand ist noch zu haben!). Durch ehrenamtliche Tätigkeit der Mitglieder und diese Unterstützung können wir die Teilnahmegebühren in vertretbarem Rahmen halten.
Schon bald haben wir die Gelegenheit, uns in Mosbach wieder auszutauschen. Ich freue mich auf ein Wiedersehen dort oder bei unseren nächsten Veranstaltungen und wünsche ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2013.
Ihr Frank Mußhoff
(Präsident der GTFCh)