Weiterbildungskatalog zur Anerkennung als "Klinische/r Toxikologe/in GTFCh"
Anlage 1 zur Weiterbildungsordnung „Klinischer Toxikologe GTFCh / Klinische Toxikologin GTFCh“
Einleitung
Der Bewerber muss sich während der Weiterbildungszeit eingehende fachrelevante Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten auf dem Gebiet der klinischen Toxikologie nach dem Stand der Wissenschaft und Technik aneignen. Hierzu ist es u. a. notwendig
- Klinisch-toxikologische Untersuchungen selbständig zu planen, durchzuführen, zu befunden und/oder zu begutachten einschließlich klinisch-toxikologischer Beratung unter Berücksichtigung des Standes der Wissenschaft,
- eigenständige wissenschaftliche Arbeiten in angesehenen Zeitschriften zu publizieren,
- an Weiterbildungsveranstaltungen der GTFCh teilzunehmen,
- an wissenschaftlichen Veranstaltungen (Workshops, Kongressen usw.) teilzunehmen.
Der Bewerber kann seine erworbenen Kenntnisse, u. a. dadurch erweitern und belegen, indem er nachweislich
- bei anderen Weiterbildungsstätten hospitiert,
- an Weiterbildungsveranstaltungen anderer fachverwandter Institutionen (Fachgesellschaften, Kammern) teilnimmt,
- Lehrveranstaltungen selbstständig durchführt bzw.
- erfolgreich an postgradualen Studiengängen oder Lehrveranstaltungen der Hochschulen zu fachverwandten Themen teilnimmt.
Er hat sich auf den nachfolgend aufgeführten Gebieten (Weiterbildungsmodule) weiter- und fortzubilden:
Weiterbildungsmodule
Grundlagen der Humanbiologie
Funktionsweise des menschlichen Körpers (Anatomie, Physiologie, Biochemie)
Pharmakologie und Toxikologie
Pharmakodynamik und Pharmakokinetik, Pharmakogenetik, Struktur der relevanten Arzneistoffe und Gifte, Strukturwirkungsbeziehungen, Wirkmechanismen, Wirkungsspektren, Ne-benwirkungen, Wechselwirkungen, Missbrauchs- und Suchtpotential, Symptome bei Überdosierung, therapeutische Maßnahmen, Antidota, Fremdstoffmetabolismus, Organtoxizität.
Grundlagen der allgemeinen Toxikologie
(akute und chronische Toxizität, Karzinogenität, Mutagenität, Reproduktionstoxizität)
Grundlagen der Arzneiformenlehre und Biopharmazie
Klinische Toxikologie
Epidemiologie akuter Vergiftungen
Pathophysiologie und Pathobiochemie wichtiger Vergiftungen
Differenzialdiagnose und Leitsymptome von Vergiftungen
Grundkenntnisse notfallmedizinischer Maßnahmen
Therapie akuter und chronischer Vergiftungen (primäre und sekundäre Giftentfernung, Antidota etc.)
Grundkenntnisse in der Suchttherapie
Abschätzung des Gefährdungspotentials von Gefahrstoffen und toxikologische Risikobewertung
Klinische Chemie und Labormedizin
Grundlagen von Biochemie, klinischer Chemie und Pathobiochemie
Auswirkungen von Vergiftungen auf klinisch-chemische Messgrößen
Bewertung toxikologisch relevanter klinisch-chemischer Messgrößen
Toxikologische Aspekte der Mikrobiologie
Analytische Toxikologie
Untersuchungsmaterial
Standard-Matrices
Alternative Matrices
Präanalytik
Probennahme, Transport und Lagerung
Analytik
Methodenentwicklung und Validierung
Qualitative und quantitative Analysenverfahren
Probenaufbereitung (Konjugatspaltung, Extraktionsverfahren, Derivatisierung)
Separationstechniken (z.B. Gaschromatographie, Flüssigchromatographie)
Detektionstechniken (z.B. Photometrie, Massenspektrometrie, Fluoreszenzspektrometrie, Atomabsorptionsspektrometrie)
Immunchemische Verfahren (einschließlich analytischer Beurteilung)
Qualitätssicherungsmaßnahmen einschließlich interner und externer Qualitätskontrolle
Postanalytik
Probenlagerung
Grundlagen der Biostatistik
Qualitätsmanagement
Qualitätssicherungsmaßnahmen
Zertifizierung
Akkreditierung
Klinisch-toxikologische Befundung, Begutachtung und Beratung
Plausibilitätskontrolle der klinisch-toxikologischen Untersuchungsergebnisse
Interpretation der klinisch-toxikologischen Untersuchungsergebnisse unter Berücksichtigung des klinischen Zustandes des Patienten und der pharmakologisch-toxikologischen Eigenschaften der betreffenden Substanzen
Klinisch-toxikologische Beratungen
Grundlagen der Forensischen Toxikologie und Chemie
Rechtskunde
Relevante Gesetze und Verordnungen
Arzneimittel-, Betäubungsmittel-, Chemikalien-, Medizinprodukte-, Pflanzenschutz-, Lebensmittel- und Bedarfsgegenstände-Recht
Schweigepflicht und Datenschutzbestimmungen
Juristische Aspekte bei der Diagnostik und Behandlung von Vergiftungen
Rechte und Pflichten des Sachverständigen
Grammatikalisch maskuline Bezeichnungen gelten im gesamten Text gleichermaßen für beide Geschlechter.